Für Programmversion 2.2.0

1. Benutzung

Schön, dass Sie sich für Patroneo entschieden hast. Patroneo ist ein leicht zu bedienender "Sequencer", also ein Programm, dass digitale "Noten" an Softwareinstrumente, wie Synthesizer und Sampler, schickt.

"Patroneo" heißt "Muster" auf Esperanto. Das kommt daher, dass man hier nicht einzelne Noten hintereinander setzt sondern ganze Takte baut, die man dann beliebig oft an beliebigen Stellen wiederholen - oder auslassen - kann.

2. Bedienung

Im folgenden wird erklärt, wie Patroneo bedient wird.

Das Programm wird fast ausschließlich mit der Maus bedient. Sie benötigen zwingend drei Maustasten und ein Mausrad. Meistens ist das Mausrad selbst die mittlere Maustaste, und man kann es herunterdrücken.

Wir ermutigen Sie, viel zu experimentieren. Sehr oft ensteht gute Musik wenn Benutzer Programme nicht nur so benutzen haben, wie es eigentlich angedacht war.

2.1. Schnellstart

Um die wichtigsten Funktionen und Arbeitsabläufe kennenzulernen ist dieses Video erstellt worden.

Oder auf Youtube

2.2. Grundlagen

Patroneo organisiert seine Musik in Spuren, die Takte enthalten. Alle Takte einer Spur spielen das selbe "Muster", dass durch eine Abfolge von "Schritten" Musik erzeugt.

Die Spur ist durch JACK mit einem Instrument verbunden, Patroneo selbst erzeugt also keine Klänge.

Drückt man Play läuft das Stück von links nach rechts durch. Immer wenn ein Takt im Formeditor markiert ist wird das Muster gespielt.

Möchte man verschiedene Muster vom gleichen Instrument hören so erstellt man mehrere Spuren für das gleiche Zielinstrument.

Die Auswahl der Töne pro Muster ist frei wählbar. Man kann normale Tonleitern / Skalen nehmen oder auch beliebige Töne in belieber Reihenfolge setzen. Ändert man die Skala nachträglich, dann klingt das Muster auch direkt anders, ohne das man Töne neu ein- und ausschalten muss.

Das Speichern und Laden ihres Projektes wird durch den New Session Manager (Agordejo) erledigt. Dort befindet sich ein "Save" Knopf.

2.3. Tastatursteuerung

Patroneo kann prinzipiell mit der Maus bedient werden. Die Tastatur ist nur für wenige Funktionen dringend nötig, etwa um Spurnamen zu ändern oder um Halbtontransposition einzustellen. Allerdings macht die Tastatur manche Arbeitsabläufe schneller und bequemer.

Shortcuts
  • Leertaste: Start und Pause der Wiedergabe.

  • L: aktuelle Taktpositionen in Schleife spielen.

  • Pos1: Wiedergabe an den Anfang des Stückes setzen.

3. Beschreibung der grafischen Oberfläche und ihrer Funktionen

Benutzen Sie die Suchfunktion ihres Browsers um nach den einzelnen Buchstaben wie [B] und deren Erläuterung zu suchen.

Screenshot mit Beschriftung

Patroneo besteht aus drei Teilen: Der Werkzeugleiste, dem Form-Editor und dem Takt- oder Mustereditor. Zwischen Form- und Mustereditor befindet sich ein [L] Verschiebegriff, den man mit der linken Maustaste anklicken und bei gedrückter Taste hoch oder runter schieben kann um dem einen oder anderen Bereich mehr Platz zu geben.

3.1. Werkzeugleiste

Die [A] Werkzeugleiste kombiniert verschiedene Befehle mit Eigenschaften des gesamten Stückes.

[D] Klon der ausgewählten Spur fügt eine neue Spur auf Grundlage der momentan ausgewählten hinzu. Dies ist ein wichtiger und oft benutzer Befehl, der hauptsächlich benutzt wird um Varianten zu ermöglichen. Die "Klonspur" ist zwar leer, erbt allerdings die Skala der Originals, seine Durchschnittslautstärke, die Farbe sowie den Namen. Endet der Name auf einem Einzelbuchstaben wie "A", "g" oder einer Zahl so wird diese automatisch erhöht, wie man am Bild gut sehen kann. Die neue Spur verbindet sich darüberhinaus automatisch zum gleichen JACK-Instrument.

[E] Neue Spur fügt eine leere Spur hinzu. Diese bekommt einen Zufallsnamen und ist noch nicht in JACK verbunden. Skala, Notennamen usw. werden von der momentan aktivien Spur übernommen.

[F] BPM / Tempo: Das Tempo kann zunächst durch setzen des Hakens komplett deaktiviert werden. In diesem Fall übernimmt das "JACK Transport" System die Geschwindigkeit, erkennbar am Schriftzug "JACK" im deaktivierten Eingabefeld. Somit können parallel laufende Programme komplexe Tempoverläufe erstellen, was in Patroneo allein nicht möglich ist.

Aktiviert man den Haken so gilt das angegebene Tempo als Schläge pro Minute. Ein "Schlag" ist hierbei der ausgewählte Notenwert der Liste ganz rechts, bei [H]. Dazu später mehr.

[G] Takte pro Spur regelt die Gesamtlänge des Stückes, wobei sich die absolute Sekundenzahl ändern kann, je nachdem wie das Tempo gewählt wird und wie lang ein Takt sein soll. Reduziert man die Taktanzahl werden keine Takte gelöscht, sondern nur ignoriert. Setzt man später die Taktzahl wieder höher bekommt man seine alte Auswahl wieder. Patroneo stoppt niemals Playback von alleine, insbesondere in einer JACK-Transport Umgebung läuft diese weiter, auch wenn keine Takte mehr "übrig" sind.

[H] Schritte pro Takt, gruppiert in je …​ und jede Gruppe ergibt eine …​ Note. Hier kann eingestellt werden wie lang die Muster sind und welche rhythmische Aufspaltung sie haben. Dies ist der komplizierteste Teil in Patroneo und wird daher erst später in dieser Bedienungsanleitung besprochen. Fürs erste empfiehlt es sich das "gruppiert"-Feld zu ignorieren. Schritte pro Takt ist einfach die Anzahl an Tönen, die man ein- und ausschalten kann. Die Auswahlliste stellt ein wie lang jeder dieser Schritte ist.

[I] Wiedergabe sind drei Knöpfe zur Wiedergabe. Von links nach rechts:

  • Play / Pause. Drücken um die Musik abzuspielen oder an der momentanen Stelle anzuhalten. Man kann auch die Leertaste drücken.

  • Schleife (Loop) ein- und ausschalten. Der momentan abgespielte Takt (in allen Spuren) wird stetig wiederholt. Diese Funktion eignet sich um an einer bestimmten Stelle zu arbeiten indem man seine Veränderungen schnell zu hören bekommt. Die Schleife wird aufgelöst wenn man erneut auf den Knopf drückt oder in der Zeitleiste herumspringt (s.u. Buchstabe Z)

  • An den Anfang: Springt wieder an den Anfang, egal ob die Musik gerade läuft oder nicht.

Die Dauer der Schleife in Takten kann neben dem Schleifen-Knopf eingestellt werden. Zur Erinnerung: Die Schleife ist eine Funktion um Ideen auszuprobieren, während man komponiert. Sie ist sowohl technisch, als auch von der Benutzerführung her, nicht dafür geeignet während eines Liveauftritts oder während einer Aufnahme spontan verändert zu werden.

3.1.1. Swing

Swing (auch Shuffle genannt) kann durch einen Schieberegler in Prozent eingestellt werden. Dieser befindet sich ganz rechts in der Werkzeugleiste. Der Regler wird erst sichtbar wenn die Gruppe (s.o.) auf einem Vielfachen von 2 steht, z.B. 2 oder 4. Swing ist auch nur in diesen Gruppierungen aktiviert. Der Startwert ist 0% und bedeutet: Kein Swing; in einem Notenpaar sind beide gleich lang. Durch Veränderung des Wertes kann man nur die erste Note eines jeden Paares verlängern und die zweite verkürzen. Welcher Anteil gefällt sollte durch das Anhören entschieden werden.

Der Swing-Anteil hat eine stark unterschiedliche Wirkung, je nachdem ob eine Gruppierung von 2 oder 4 ausgewählt wurde. So ist bei einer 2er Gruppierung 40% ein moderater Wert, wie man ihn etwa im Jazz erlebt, während bei der 4er Gruppierung (bei gleichem BPM/Tempo) bereits 15% deutlich hörbar sind.

3.2. Form-Editor

Im [B] Form-Editor erstellt man die Stuktur eines Stückes. Dazu schaltet man die Takte in jeder Spur beliebig ein und aus. Man kann sich z.B. ein Schlagzeug vorstellen, dass drei Takte gleich spielt und jeden vierten Takt einen "Break" macht. In Patroneo braucht man dazu zwei Spuren. Dieses "3+1" Muster kann man auf dem Bild z.B. im dritten Abschnitt (Takt 17 bis 24) in der orangen Bassspur sehen.

Auch ganze Teile (z.B. Strophe und Refrain) werden durch verschiedene Spuren abgedeckt. Um das Erschaffen von verwandten Spuren so bequem wie möglich zu machen existiert der "Klon" Befehl (s. Buchstabe D).

Es ist möglich im Bereich der Takte zu zoomen. Hierzu hält man die STRG Taste gedrückt und dreht das Mausrad hoch oder runter. Bitte darauf achten, dass der Mauszeiger tatsächlich über den Takten steht, und nicht etwa bei den Spurnamen oder auf der Zeitleiste.

[Z] Zeitleiste: ein Klick mit der linken Maustaste setzt die Wiedergabeposition, auch im laufenden Betrieb. Außerdem kann man hier die Taktgruppen (nicht zu verwechseln mit Gruppierung im Muster, s. Buchstabe H) sehen und einstellen. Hält man sich mit dem Mauszeiger im Bereich der Zeitleiste auf kann man die Gruppen mit dem Mausrad verkleinern oder vergrößern. Die Taktgruppen haben nicht nur organisatorische Funktion sondern werden auch als Maßeinheit benutzt, wenn man ganze Taktbereiche löschen oder hinzufügen möchte (s. Buchstabe K).

[J] Spurnamen. Hier kann man Spuren verschieben, umbennen, ihnen eine andere Farbe geben und mehr:

  • Ein einfacher Klick mit der linken Maustaste auf einen Namen wählt eine Spur aus, ohne etwas zu verändern. Dies ist die beste Möglichkeit um eine Spur einfach nur anzusehen. (Ein Klick auf den Taktbereich verändert sofort einen Takt!)

  • Der Doppelpfeil ganz links kann benutzt werden um Spuren hoch und runter zu schieben, um sie zu organisieren. Es hat keine Auswirkung auf den Klang oder die JACK Verbindung. Zum Verschieben mit der linken Maustaste auf den Pfeil klicken, gedrückt halten und die Maus hoch und runter bewegen.

  • Das farbige Quadrat zeigt die derzeitige Farbe. Ein linker Mausklick öffnet die Farbauswahl.

  • Spurnamen können jederzeit geändert werden indem man einen Doppelklick mit der linken Maustaste auf sie macht. Die Enter-Taste oder ein Mausklick in einen anderen Bereich des Programmes schließen das Umbennen ab. Die JACK Verbindung bleibt beim Umbenennen erhalten. Es ist eine gute Angewohnheit Spuren auf einem Einzelbuchstaben oder eine Zahl enden zu lassen. Diese werden beim "Klonen" benutzt um eine Variante des Namens zu bilden. Siehe dazu unser Bild oben.

  • Ein Klick mit der rechten Maustaste auf einen Namen öffnet das Kontextmenü einer Spur. Hier kann man

    • Alle Takte ein- oder ausschalten (gilt nur für die sichtbaren Takte)

    • Die sichtbaren Takte umkehren oder invertieren: Aus wird zu An und umgekehrt.

    • Die Spur klonen (gleiche Funktion wie in der Werkzeugleiste)

    • Die Spur endgültig und unwiederbringlich löschen

    • Die Taktabfolge einer anderen Spur auf die ausgewählte projizieren. Bereits gesetzte Takte bleiben hierbei erhalten. Benutzt man diese Funktion von einer leeren Spur aus erhält man praktisch "Spur kopieren".

Nun endlich die [K] Spur selbst. Ein Linksklick auf einen Takt schaltet diesen ein oder wieder aus. Mehrere Takte in Folge kann man ein- und ausschalten indem man die linke Maustaste nach dem Klicken gedrückt hält und die Maus nach links oder rechts bewegt. Ein Rechtsklick auf einen bestimmten Takt öffnet ein Kontextmenü: Neue Takte in allen Spuren(!) an dieser Position einfügen oder Takte aus allen Spuren löschen. Die Anzahl der Takte ergibt sich aus der derzeitigen Taktgruppeneinstellung aus der Zeitleiste (s. Buchstabe Z).

Diese Funktionen sind besonders nachvollziehbar wenn man sie auf den jeweils ersten Takt einer Gruppe anwendet (nach dem weißen Strich). Man kann so neue "Teile" einfügen oder einen gesamten Teil löschen.

Eine gute Methode ist es auch die Gruppengröße für diese Funktionen kurz zu verändern und anschließend direkt wieder zurückzusetzen.

[X] Halbtontransposition wird eingstellt indem man die SHIFT Taste gedrückt hält und dann das Mausrad über einem aktivierten Takt hoch oder runter dreht. Im Takt selbst zeigt sich ein kleiner Schriftzug, z.B. +5h. Fünf Halbtöne aufwärts; aus C wird F, aus Midinote 60 wird 65. Die Transposition gilt nur für den jeweiligen Takt und ist im Muster selbst (s.u.) nicht zu sehen. Schaltet man den Takt aus (und wieder ein) ist die Transposition gelöscht.

[Y] Skalentransposition. Es wird empfohlen sich erst mit dem Muster und seiner Skala bzw. Tonleiter vertraut zu machen (s. Buchstaben O bis R). Wieder da? Gut, so gehts:

Hält man den Mauszeiger über einen aktivierten Takt kann man mit dem Mausrad hoch oder runter die Transposition, basierend auf der Skala, einstellen. Die Beschriftung zeigt an um wieviele Schritte nach oben oder unten (-6s bis +6s) dieser Takt verschoben ist. Schaltet man den Takt aus verschwindet auch die Transposition wieder. Im Muster selbst (s.u.) ist nicht zu sehen ob ein Takt transponiert ist oder nicht.

Man kann sich das so vorstellen, dass die Schritte im Muster hinter den Kulissen in den Reihen hoch oder runter geschoben werden. Welcher Ton auch immer in dieser Reihe eingestellt ist wird gespielt. Bei einer normalen Tonleiter ist das musikalisch leicht nachvollziehbar: Die Töne werden in der Tonleiter hoch- oder runtergeschoben.

Wenn die Skala allerdings frei eingestellt wurde ergeben sich unintuitive Möglichkeiten; "Hoch und Runter" in Bezug auf Tonhöhen verlieren dann evtl. ihre Bedeutung. Denkbar ist, dass man zwei verzahnte Tonleiter im Muster benutzt und durch Skalen-Transposition +1 zwischen diesen hin und herschaltet. Oder gar völlig verschiedene Töne benutzt, so dass nur der Rhythmus gleich bleibt.

Skalen- und Halbtontransposition können kombiniert werden. Zuerst wird die Skala verändert, dann erst der Halbton. Mit diesen Kombinationen ergeben sich viele kreative Möglichkeiten!

3.2.1. Taktlängen einzelner Spuren verlängern

Zunächst sind in Patroneo alle Takte aller Spuren gleich lang, nämlich so wie man die Schritte pro Muster eingestellt hat (Startwert: 8).

Links neben dem Spurnamen befindet sich ein Zahlenfeld für den "Takt-Multiplikator". Der Startwert ist "1x". Erhöht man hier so wird ein Takt dieser Spur von nun an x mal länger. Das Taktraster ändert sich dementsprechend und ein Klick aktiviert nun den längeren Takt.

Das Muster im unteren Bildschirmbereich wird dementsprechend länger, so dass man mehr Platz zum komponieren hat.

Das Platzieren eines langen Taktes folgt dem alten Raster. Man kann nur alle x Takte (Vielfache des eingestellten Wert) einen Takt einschalten.

Eine Halbierung der Taktlängen oder krumme Multiplikatoren (1,4) sind nicht möglich (nur ganze Zahlen)

3.3. Muster-Editor

Der [C] Muster-Editor ermöglicht das eigentliche Komponieren. Dazu setzt man die Töne, auch "Schritte" genannt, um einen Takt zu bilden. Das Muster ist genau so lang wie ein Takt und wird von links nach rechts abgespielt. Man hat dabei einige Möglichkeiten zur klanglichen Gestaltung, die nun erklärt werden.

Das Muster ist immer so lang wie man in der Werkzeugleiste (s. Buchstabe H) eingestellt hat. Es werden niemals gesetzte Schritte gelöscht! Macht man die Takte kürzer werden Töne "zu weit rechts" lediglich ignoriert. Sie sind wieder zu sehen sobald man die Takte wieder länger macht.

Ist das Muster größer als der Bildschirm anzuzeigen vermag kann man entweder die Scrollleisten benutzen oder zoomen. Hierzu hält man die STRG Taste gedrückt und dreht das Mausrad hoch oder runter.

Zu oberst sieht man die momentan [M] Aktivierte Spur, bzw. das zur Spur gehörige Muster.

Das Muster selbst ist in Reihen und Spalten angelegt. Die Reihen symbolisieren die (einstellbaren) Tonhöhen, die Spalten zeigen deren rhythmische Abfolge und Position im Takt.

3.3.1. Kontext Menü im Muster

Ein Rechtsklick auf einen Schritt öffnet ein Kontext-Menü, das folgende exklusive Funktionen bereitstellt. Bei allen Funktionen, die umkehren bzw. invertieren ("An" wird "Aus" und umgekehrt) ist zu beachten, dass alle Lautstärke-Informationen (s.u.) verloren gehen.

"Reihen" bedeutet alle Schritte der gleichen Tonhöhe. Also von links nach rechts gesehen.

  • Reihe umkehren (eine leere Reihe wird komplett gefüllt)

  • Reihe löschen

  • Reihe mit Wiederholung bis hier befüllen (s.u.)

  • Alle Schritte umkehren (das gesamte Muster)

  • Alle Schritte an

  • Alle Schritte aus

Die Funktion "Reihe mit Widerholung bis hier befüllen" eröffnet viele kreative Möglichkeiten: Alle Schritte vom Anfang der Reihe bis zum Ausgewählten (inkl.) werden als "Untermuster" genommen und damit der Rest der Reihe aufgefüllt. Alle vorhandenen Schritte werden dabei, mit ihren Lautstärken, gelöscht.

Möchte man z.B. jeden vierten Schritt eine Note aktiviert man den ersten Schritt der Reihe, lässt dann drei frei und klickt auf den vierten Schritt als Kontextmenü und wählt die Befüllen-Funktion aus. Die gesamte Reihe wird nun ein wiederkehrendes Muster von "X o o o X o o o…​" sein.

3.3.2. Länge und Lautstärke

Ein [S] Schritt ist ein graues bzw. farbiges Kästchen. Grau bedeutet Pause, farbig bedeutet [T] Klingender Ton. Ein klick mit der linken Maustaste schaltet die Schritte an und aus.

Alle Schritte sind grundsätzlich gleich lang. [V] Besondere Tonlängen sind aber auch möglich: Hält man die linke Maustaste gedrückt, nachdem man einen Schritt aktiviert hat kann man mit einer Bewegung nach links oder rechts den Ton verkürzen oder verlängern. Es muss mindestens die Hälfte der Länge sein. Ein Ton ist höchstens so lang wie der Takt selbst.

Man kann soviele Schritte hintereinander oder gleichzeitig einschalten wie man möchte. Somit lassen sich auch [W] Akkorde bilden.

Schritte können unterschiedliche [U] Lautstärken haben. Dazu benutzt Patroneo die sogenannte Midi Velocity. Hält man den Mauszeiger über einen aktivierten Schritt kann man durch Drehung des Mausrades diesen Ton leiser oder lauter machen. Die Lautstärken werden als Zahlen zwischen 1 und 127 angezeigt. Möchte man alle Lautstärken auf einmal sehen kann man mit dem Mausrad (mittlere Maustaste) in den freien Bereich links oder rechts des Musters klicken. Zusätzlich sieht ein Schritt umso durchsichtiger aus je leiser er ist. Schaltet man den Schritt an und aus wird die Lautstärke wieder auf den Normalwert gesetzt. Dieser ergibt sich aus der Durchschnittslautstärke aller Töne dieses Musters.

Um alle Töne eines Musters leiser oder lauter zu machen kann man die [M] Velocity Knöpfe benutzen. Klickt man diese an ändert sich die Lautstärke um je 1. Hält man allerdings den Mauszeiger über einen Knopf und dreht das Mausrad ändert sich die Velocity um je 10! Dabei ist es egal über welchem Velocity Knopf (plus oder minus) man schwebt.

Um alle Töne einer Reihe leiser oder lauter zu machen hält man die Alt-Taste (nicht AltGR !) gedrückt und benutzt das Mausrad auf der jeweiligen Reihe.

3.3.3. Tonhöhen, Skala und Tonleiter

Klicken Sie mit der mittleren Maustaste auf einen Schritt um den Ton zu hören, den dieser abspielt. Hiermit können Sie schonmal "vorhören", bevor Sie sich entscheidest einen Ton zu setzen. Tipp: Halten die mittlere Maustaste gedrückt und fahren mit der Maus über die Schritte auf und ab.

Welche tatsächliche Tonhöhe abgespielt wird ("Midi Key") entscheidet die [R] Skala, teilweise auch Tonleiter genannt. Patroneo arbeitet immer mit Achtstufigen Skalen. Im Normallfall handelt es sich hierbei tatsächlich um eine Tonleiter: Sieben verschiedene Töne und oben drauf der oktavierte Grundton.

Solche normalen [Q] Tonleitern kann man direkt auswählen. So z.B. etwa Dur, Moll, verschiedene sogenannte "Kirchentonleitern", aber auch die Blues Töne oder chromatische Reihen (z.B. um Schlagzeug-Software anzusteuern).

Wählt man aus der Liste eine Tonleiter aus so wird diese auf der untersten Reihe gebildet. In der Regel ist dies auch der tiefste Ton. Auf unserem Bild ist dies Ton 60 / C4, links unten. Man muss also zuerst den Grundton direkt auswählen und anschließend eine [Q] Tonleiter auswählen.

Um sowohl den Grundton als auch die gesamte Skala nachträglch in ihrer Tonhöhe zu verändern gibt es vier Knöpfe:

  • [O] Halbton Plus oder Minus verschiebt die ganze Skala nach oben oder unten um je einen Halbton. Dies ist nicht zu verwechseln mit der nur zeitweisen Transposition aus dem Spureditor (s. Buchstabe X). Man spricht hier auch von destruktiver Veränderung, da man die Werte selbst dauerhaft ändert.

  • [P] Oktave Plus oder Minus verschiebt direkt um eine ganze Oktave. Man könnte auch 12 mal auf den Halbtonknopf drücken. Kann man aber auch lassen.

Wie in der Skalentransposition (s. Buchstabe Y) bereits beschrieben ist es aber auch möglich selbst jeden beliebigen Wert zwischen 0 und 127 in die [R] Felder der Skala einzutragen. Die Töne müssen weder musikalisch sinnvolle Abstände haben, noch müssen sie aufsteigend oder absteigend sortiert sein.

3.3.4. Anzahl der möglichen Tonhöhen verändern

In der Werkzeugleiste in der Mitte, bei den Transpositions- und Tonleiteroptionen befindet sich eine Einstellmöglichkeiten um die Anzahl der möglichen Tonhöhen zu verändern. Der Startwert ist "8 Noten". Mögliche Werte sind 1 bis 127, dabei handelt es sich um Extremwerte. Normal, und getestet, ist 1 bis ca. 24 (zwei chromatische Oktaven).

Die Veränderung der Anzahl gilt nur für das momentan ausgewählte Muster. Unterschiedliche Muster können unterschiedliche Töne haben.

Die Töne werden am unteren Ende hinzugefügt bzw. weggenommen. Bereits vorhandene aktiviert Noten bleiben erhalten, auch wenn sie "unsichtbar" werden, da es durch eine Anzahlreduzierung keinen Platz mehr für sie gibt.

3.3.5. Schatten

Oft möchte man zu einer existierenden Spur noch weitere Töne in einem anderen Muster setzen. Eine zweite Stimme, Frage/Antwort-Technik etc. Als Hilfe gibt es die Möglichkeit sich andere Spuren als [2] Schatten anzeigen zu lassen. Dazu einfach mit der mittleren Maustaste auf die Spur klicken, die man sehen möchte. Das geht nur im Taktbereich, nicht auf den Spurnamen oder auf der Zeitleiste.

Sie können so viele Schatten anzeigen, bist Sie die Übersicht verlieren. Alle Schatten verschwinden sobald die ausgewählte Spur wechselt.

Schatten sind nur eine Hilfestellung und nicht wörtlich für die Tonhöhe zu nehmen: Sucht man sich einen Track als Schatten aus, der eine andere Skala hat (was auch Transposition mit einschließt), dann werden falsche Töne angezeigt. Schatten sind tatsächlich sehr simpel: Sie zeigen keine Tonhöhen sondern nur die markierten Kästchen an, egal was diese als Töne bedeuten.

3.4. Gruppierung im Muster

Die Gruppierung gehört zur Taktart.

Wie bereits oben beschrieben stellt Schritte pro Takt die Länge des Musters ein. Patroneo startet mit 8 Schritten pro Takt bei einem neuen Projekt (s. Bild). Ganz rechts ist eine Auswahlliste, die bei einem neuen Projekt auf "Viertel" steht. Man startet also mit einem traditionellen 8/4 Takt.

Durch das Feld gruppiert in je kann man nun die Schritte in Gruppen zusammenfassen, wobei jede Gruppe so lang ist wie in der Auswahlliste angegeben. Damit kann man seine Taktart weiter unterteilen. Der "Beat", also das Tempo, orientiert sich dabei an den Hauptschlägen, der jeweils erste Schritt einer Gruppe.

Beispiele
  • Ein 4/4 Takt mit Achtelnoten als kleinste Rhythmuseinheit

    • 8 Schritte pro Takt / Gruppiert in je 2 / Jede Gruppe eine Viertel

  • Ein 4/4 mit Triolen als kleinste Rhythmuseinheit ("Swing")

    • 9 Schritte / Gruppiert zu 3 / Gruppe ergibt Viertel

  • Ein 12/8 Takt

    • 12 Schritte / Gruppiert zu 1 / Gruppe ergibt Achtel

  • Ein 8/4 Takt mit Sechzehntelnoten

    • 32 Schritte / Gruppiert zu 4 / Gruppe ergibt Viertel

Normalesweise stellt man die Taktart relativ am Anfang eines neuen Kompositionsprozesses ein. Es kommt jedoch immer mal wieder vor, dass man kleinere Rhythmuswerte braucht, als man anfangs dachte. Wenn man einfach den Wert der Gruppierung erhöht erhält man zwar mehr Unterteilungen, die Anzahl der Schritte bleibt jedoch gleich. Ebenso bleiben die Noten genau in der "Spalte" stehen, in der sie vorher standen. In anderen Worten: die Musik wird anders klingen. Insgesamt wird auch der Takt kürzer, da die gleiche Anzahl von Schritten nun auf kürzere Schritte verteilt wird.

Patroneo bietet deswegen die Funktion Gruppierung Umwandeln (im Bearbeiten Menü), um die bestehende Taktstruktur zu verändern und bereits gesetzte Schritte so zu skalieren, dass die Musik gleich klingt.

Klickt man auf den Knopf in der Werkzeugleiste öffnet sich ein kleines Dialogfenster, in dem man die gewünschte Gruppierung eingeben kann. Außerdem ist es möglich einzustellen, was passieren soll, wenn das Umwandeln aus musikalischen Gründen nicht komplett funktionieren würde (s.u.).

Oft ist ein Umwandeln problemlos möglich:

  • Wird die Gruppierung von 1 auf einen höheren Wert gesetzt funktioniert es immer

  • Wird die Gruppierung von 2 auf 4 gesetzt funktioniert es immer

Bei allen anderen Umgruppierungen kommt es darauf an, ob die vorhandenen Töne nach dem Umwandeln zwischen dem neuen Raster liegen oder nicht. Der erstere Fall ist nicht möglich und Sie müssen sich entscheiden:

Reaktion auf Fehler. Falls unmöglich:
  • Nichts machen (Voreinstellung)

    • Der Vorgang wird abgebrochen, alles bleibt wie vorher.

  • Falsche Schritte löschen

    • Alles was zwischen dem Raster herauskommen würde wird gelöscht bzw. verworfen.

  • Falsche Schritte mit einbinden

    • Unmögliche Positionen werden auf die nächstmögliche Position geschoben. Dies führt in jedem Fall dazu, dass die Musik nun anders klingt. Meist werden dadurch mehrere Noten übereinander geschoben und bilden Akkorde.

Mit ein wenig Erfahrung wird man abschätzen können, was man braucht.

4. Installation und Start

Patroneo ist exklusiv für Linux. Am besten installieren Sie Patroneo über deinen Paketmanager. Falls es dort nicht vorhanden ist, oder nur in einer veralteten Version, bitten sie ihre Linuxdistribution Patroneo bereitzustellen.

Falls in den Paketquellen vorhanden bitte direkt bei "patroneo in Agordejo (New Session Manager)" weiterlesen. Falls nicht kann man Patroneo auch selbst "bauen".

Abhängigkeiten*
  • Eine Liste der Abhängigkeit befindet sich in der README.md

  • Kompilieren und Installieren geht entweder mit einem Releasedownload oder mit der Git-Version:

  • Wechseln Sie in das neue Verzeichnis und benutzen diese Befehle: *./configure --prefix=/usr

    • Das Standardprefix is /usr/local

  • make

  • sudo make install

patroneo im Agordejo (New Session Manager, NSM) starten
  • Starten Sie agordejo

  • Erstellen Sie eine neue Session, geben Sie einen Namen für das Musikstück ein.

  • Benutzen Sie den Launcher um patroneo hinzuzufügen.

  • Fügen Sie beliebige kompatible Programme hinzu, z.B. Synthesizer.

In der Datei README.md befinden sich weitere Möglichkeiten patroneo zu starten. Diese sind zum Musikmachen nicht praktikabel, aber nützlich für Tests und Entwicklung.

5. Helfen und Entwicklung

Sie können Patroneo auf viele Arten und Weisen helfen: Testen und Fehler melden, übersetzen, marketing, anderen Nutzern helfen und schließlich programmieren.

5.1. Testen und Programmfehler

Falls Sie einen Fehler im Programm entdecken (oder es zu langsam läuft) melden Sie diese bitte auf eine Art und Weise, die ihnen am besten passt.

Kontaktmöglichkeiten

6. Entwicklung

Falls Sie an der Entwicklung interessiert sind, melden Sie sich am besten direkt bei uns (s.o.) Kurzversion: clone git, programmieren, einen git-patch erstellen oder uns eine git URL zukommen lassen.

6.1. Übersetzungen

Patroneo ist mit Hilfe der Qt-Toolchain sehr einfach zu übersetzen, ohne, dass man dafür Programmieren muss. Die einfachste Variante ist es einfach die Entwickler anzusprechen und sie werden die neue Sprache einrichten.

Hier ist dennoch die komplette Anleitung, um eine Übersetzung komplett alleine anzufertigen und in das Programm einzubinden. Das Programm ist in zwei Teile aufgeteilt: Ein gemeinsames "Template" (für alle Laborejo Software Suit Programme) sowie das eigentliche Programm.

Der Übersetzungsprozess ist der gleiche für beide Teile, man muss ihn jedoch in unterschiedlichen Verzeichnissen durchführen: template/qtgui und nur /qtgui, relativ zum Stammverzeichnis, wo sich die ausführbare Datei patroneo befindet.

Jedes "template/qtgui" hier kann durch nur "qtgui" ersetzt werden um den zweiten Teil zu übersetzen.

So fügt man eine neue Sprache hinzu:

  • Öffnen Sie ein Terminal und navigieren zu template/qtgui/resources/translations

  • Bearbeiten Sie die Datei config.pro in einem Texteditor.

    • Hängem Sie in der letzten Zeile den Namen der neuen Sprache an, in der Form XY.ts, wobei XY der Sprachcode ist.

    • Achten Sie bitte darauf ein Leerzeichen zwischen den einzelnen Sprachen zu lassen

  • Führen Sie sh update.sh im selben Verzeichnis aus.

    • Das Programm hat nun eine neue .ts-Datei im Verzeichnis erstellt.

  • Starten Sie Qt Linguist mit linguist-qt5 (kann evtl. anders heißen) und öffnen von dort die neu generierte Datei.

  • Wählen Sie die "Target Language", also Zielsprache, aus und benutzen das Programm um eine Übersetzung anzufertigen.

  • Senden Sie uns bitte die .ts Datei, z.B. per E-Mail an info@laborejo.org (s.u bei Bugs und Programmfehler für mehr Kontaktmöglichkeiten)

Die Übersetzung können Sie auch selbst, zum Testen, einbinden. Dafür sind rudimentäre Python Kentnisse nötig.

  • Im Qt Linguist "Datei" Menü ist eine "Release" Option. Das erstellt eine .qm Datei im gleichen Verzeichnis wie die .ts Datei.* Bearbeiten Sie template/qtgui/resources/resources.qrc und kopieren die Zeile <file>translations/de.qm</file> . Dabei das Länderkürzel zum Neuen ändern.

  • Führen Sie sh buildresources.sh aus

  • Bearbeiten Sie engine/config.py: Die neue Sprache hinzufügen. z.B. {"German":"de.qm", "Esperanto:"eo.qm"}

    • Um den Sprachstring herauszufinden öffnen Sie den python3-Interpreter im Terminal und führen aus:

    • from PyQt5 import QtCore;QtCore.QLocale().languageToString(QtCore.QLocale().language())

Um die neue Übersetzung zu testen starten Sie das Programm, falls ihr System bereits auf diese Sprache eingstellt ist. Ansonsten starten Sie patroneo mit diesem Befehl, Sprachcode ändern, vom Terminal aus:

  • LANGUAGE=de_DE.UTF-8 ./patroneo -V